8.3.11

Käfer, der womöglich gar nicht in der Schachtel ist. (Wittgenstein)



Kohle auf Papier
70 x 100
Polaroidersatz
fotografische Bearbeitung mit "polarize"
2011
juergenkuester
Auf der Spur!
Der Käfer in der Schachtel steht für das menschliche Empfinden, das Gefühl.
Das Wort steht für den Begriff Käfer.
Das Wort beschreibt das Empfinden.
Die Schachtel ist das Innere des Menschen.
Der Ausdruck der Empfindung, das Gefühl, ist nicht mit dem oder einem Begriff, dem Wort beschreibbar, da wir nicht wissen mit welchem Sprachcode das Wort belegt ist, weil sich das Wort stets verändern und weil die Schachtel auch leer sein kann.
Wie kann man dann das menschliche Empfinden vermitteln?

5 Kommentare:

  1. Die Zeichnungen sind spannend.

    Ich will aber ein paar Worte zu dem Text sagen, auch wenn ich nicht ganz sicher bin, ob ich dich einigermaßen verstanden habe.

    Du schreibst: Der Käfer in der Schachtel steht für das menschliche Empfinden, das Gefühl.

    Hier bin ich nicht ganz sicher, wie du selbst das verstanden haben willst. Wittgenstein – wenn ich ihn recht verstehe – war wohl eher darauf aus, zu kritisieren, dass Gefühle, ihr Ausdruck und unsere Sprache darüber etwas sind, was Käfern in der Schachteln gleicht.

    Der entsprechende Punkt in Wittgensteins Text endet so:

    “Das heißt: Wenn man die Grammatik des Ausdrucks der Empfindung nach dem Muster von ›Gegenstand und Bezeichnung‹ konstruiert, dann fällt der Gegenstand als irrelevant aus der Betrachtung heraus.”

    Nach meinem Verständnis meint Wittgenstein damit: wenn wir über Gefühle so sprechen, als seien sie im Grunde “Gegenstände”, die sich von den äußeren Gegenständen eben bloß darin unterscheiden, dass wir sie in unserem Inneren finden, dann missverstehen wir sowohl die Gefühle als auch unsere Art und Weise über sie zu sprechen.

    Ein Beispiel wäre vielleicht ein Lächeln. Sicher ist das nicht bloß etwas, was unser Inneres betrifft; ein Lächeln ist in der Regel ebenso sehr “nach außen” gerichtet, wie es ein “innerer” Zustand ist, ein Erleben, wie man vielleicht sagen könnte.

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  2. Hallo Jörn!

    Ganz schön kompliziert, oder?

    Der von Dir benannte zentrale Satz in Wittgensteins Betrachtung ist auch von mir als zentral in den Blick genommen worden.
    Ich interpretiere ihn so, dass das Sprechen über Gefühle, so als wären es Gegenstände, nicht möglich ist. Im echten Empfinden entziehen sich diese Gefühle nämlich der Sprache.

    Vielleicht hilft das weiter.

    Deine Anregung aufgreifend habe ich mich bei "issuu" umgetan.
    Frage: Mit welchem Programm bereitest Du die dort einzustellenden Seiten auf? Mit welchem Programm hast Du den auf diesem Blog eingestellten Buchentwurf erstellt?
    Gruß Jürgen

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  3. Ich arbeite mit FreeHand, einem alten Layoutprogramm, das leider aus der Mode ist und nicht mehr weiter entwickelt wird :-)

    Aber für issuu ist natürlich PDF (und sogar ppt) gefragt! Und ein PDF kann man ja aus fast allem machen!

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  4. 1283 Views hatte dieser Test bereits, trotz Blindtext :-)

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  5. "Ich interpretiere ihn so, dass das Sprechen über Gefühle, so als wären es Gegenstände, nicht möglich ist."

    Ja, das trifft mE auch die Wittgensteinsche Intention: das verdinglichende Sprechen über erlebte Gefühle oder Empfindungen als etwas vom 'Äußeren' abgetrenntes 'Inneres', eine Art 'innere Gegenstände' (Käfer in der Schachtel) ist unangemessen, zumal man so nie sicher sein könnte, wirklich von demselben zu sprechen. (Jeder könnte so auch ein ganz anderes "Ding" in der Schachtel haben.) Aber heißt das denn, dass sich Gefühle der Sprache/dem Sprachausdruck grundsätzlich entziehen, dass sie einen nur sprachlos zurücklassen? Wie steht es z.B. mit spontanen Schmerzausrufen bzw. entsprechender Mimik/Gestik, oder auch mit poetischem Sprechen? (Bzw. sind solche Bilder nicht auch eine - eher abstrakte? - Ausdrucksform von "Schmerz", "Lust", "Leid" usw. ...?)


    "Ein Beispiel wäre vielleicht ein Lächeln. Sicher ist das nicht bloß etwas, was unser Inneres betrifft; ein Lächeln ist in der Regel ebenso sehr “nach außen” gerichtet, wie es ein “innerer” Zustand ist, ein Erleben, wie man vielleicht sagen könnte."

    Wenn man vielleicht von einem bloß aufgesetzten (während man vielleicht in Wirklichkeit vor Wut brodelt bzw. das Erleben ein ganz anderes ist) oder einem sonstwie künstlich erzeugten Lächeln (es soll inzwischen ja schon Roboter mit künstlicher Mimik geben, die "lächeln" können) absieht. In diesem Fall ist die "Schachtel" wohl tatsächlich "leer" bzw. sehen vielleicht allenfalls wir in ein solches "Lächeln" 'ein Wesenhaftes hinein' o.s.ä. ... ;-)

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